Dienstag, 3. Oktober 2017

Ich pflege Deine Mutter - Du begleitest meinen Vater!

Tauschbörse für Angehörige: einzigartiges Modellprojekt an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg


Töchter und Söhne von hilfsbedürftigen Menschen wohnen oft woanders. Sie wollen ihren alten Eltern helfen – können es aber nicht aufgrund der räumlichen Distanz. Ein neues Modellprojekt der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) will Abhilfe schaffen. Die Idee: eine überregionale Tauschbörse für Menschen, die unterstützungsbedürftige Familienmitglieder in einer anderen Stadt haben. Das Projekt „Angehörige im Tausch“ (AniTa) wird neben weiteren innovativen Versorgungsansätzen für geriatrische Patienten auf dem 15. Gesundheitspflege-Kongress am 3. und 4. November in Hamburg vorgestellt. Springer Pflege ist Ausrichter des Kongresses, der jedes Jahr rund 1.000 Pflegeexpertinnen und -experten aus ganz Deutschland anzieht. 

Mit dieser Tauschbörse für Angehörige wollen wir ein bisher ungenutztes Unterstützungspotenzial aufdecken und die Pflegequalität verbessern“, sagt Projektleiterin Susanne Busch, Professorin für Gesundheitsökonomie und -management an der HAW. Das Projekt, das im Juli 2017 an den Start gegangen ist, beschränkt sich zunächst auf zwei Modellregionen in Deutschland: im Norden auf Hamburg und den Landkreis Pinneberg, im Süden auf München und den Landkreis Augsburg. „Ein Sohn in Hamburg, der sich Sorgen macht um seine alte Mutter in München, kann sich mit Menschen in München in Verbindung setzen, die wiederum pflegebedürftige Angehörige in Hamburg haben“, erklärt Linda Cording, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HAW. Der Kontakt läuft über eine Online-Plattform, die die HAW-Wissenschaftler zurzeit entwickeln. Wenn beide Familien in ihren Bedürfnissen und Erwartungen zueinander passen, können Angehörige der einen Familie sich um das hilfsbedürftige Familienmitglied der anderen kümmern. „So haben beide Familien einen Ansprechpartner vor Ort“, so Cording. 

Weitere Themenschwerpunkte des 15. Gesundheitspflege-Kongresses sind Führung im 21. Jahrhundert, interprofessionelle Zusammenarbeit, Palliative Care und mehr. Für Patienten und pflegende Angehörige hält der Kongress ein Forum bereit mit Vorträgen und Diskussion vor allem zum dritten Pflegestärkungsgesetz. Springer Pflege kooperiert bei dem Kongress mit renommierten Partnern aus der Region: Neben der HAW sind das die Universitätskliniken Hamburg-Eppendorf und Schleswig-Holstein, die Asklepios Kliniken Hamburg GmbH, die Helios Kliniken, Region Nord, sowie der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK). Hauptsponsor ist Bristol-Myers Squibb. 

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