Samstag, 26. August 2017

Ist eine Autowäsche mehr wert als die Körperpflege eines pflegebedürftigen Menschen?

Landesweite bpa-Plakataktion weist auf mangelnde Wertschätzung für Pflegeleistungen hin


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Die Pflege von pflegebedürftigen Menschen ist der Gesellschaft zu wenig wert. Das unterstreicht der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) jetzt mit einer hessenweiten Plakataktion in den Mitgliedseinrichtungen des bpa. 

Anschaulich wird verglichen, was beispielsweise die Anfahrt eines Handwerkers kostet und was der Pflegedienst für seine Krankenschwester als Anfahrtspauschale von den Kranken- oder Pflegekassen bekommt. 

Schnell wird das Missverhältnis anhand dieser lebensnahen Vergleiche deutlich, erklärt der hessische bpa-Landesvorsitzende Jochen-Rindfleisch-Jantzon. „Für die Fahrt erhält ein ambulanter Pflegedienst weniger als sechs Euro, während Handwerker ohne weiteres Anfahrtspauschalen von 35 € in Rechnung stellen.“

Im Handwerk oder anderen Bereichen hätten sich Kunden an markt- und aufwandsgerechte Preise längst gewöhnt, während in der ambulanten Pflege die mit den Kranken- und Pflegekassen zu verhandelnden Vergütungen seit Jahren gedeckelt und den kleinen Pflegediensten leistungsgerechte Preise verweigert würden. „Da ringen wir um jeden Cent. Manche Pflegeleistungen sind längst nicht mehr kostendeckend zu erbringen“, erklärt Rindfleisch-Jantzon. 

Die Plakate sollen nun auf die niedrigen Preise für viele Pflegeleistungen aufmerksam machen und ein Bewusstsein in der Bevölkerung schaffen, wie wenig die Arbeit der Pflegenden oftmals wertgeschätzt werde. „Wenn für eine Autowäsche mehr gezahlt wird als für die morgendliche Körperpflege bei einem Pflegebedürftigen, dann stimmt etwas nicht.“

Die Anregung zu dieser Plakataktion sei von vielen Pflegekräften aus ganz Hessen und den verschiedenen Mitgliedsunternehmen gekommen, berichtet der bpa-Landesvorsitzende. „In Sonntagsreden wird oft darüber gesprochen, wie wichtig und unverzichtbar die Arbeit der Pflegekräfte sei. Dies müsste sich dann aber auch in angemessenen Preisen ausdrücken.“

Das Plakat in Vergrößerung finden Sie hier.

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