Freitag, 31. März 2017

Hörgeräte aus Titan werden jetzt maßgeschneidert

Individuell und im Alltag komfortabel


Foto: djd/Phonak

In der Medizin kommt Titan schon lange zum Einsatz, etwa bei Implantaten oder künstlichen Gelenken. Das Material ist leichter und gleichzeitig stabiler als die meisten anderen Metalle oder Kunststoffe. Jetzt profitieren auch Menschen mit Hörminderung von den neuesten Entwicklungen der Forschung. Die jüngste Generation moderner Hörgeräte hat eine Hülle aus Titan. Dadurch werden die Geräte noch kleiner und haltbarer als ihre Vorgänger aus Acryl.

Unsichtbar und leistungsstark


Sogenannte "Im-Ohr-Geräte" sind dabei, den klassischen Modellen, die hinter dem Ohr getragen werden, den Rang abzulaufen. "Der Wunsch, eine möglichst dezente Hörlösung zu finden, ist groß", weiß Marco Faltus, Leitung Audiologie beim Hersteller Phonak. "Zudem spüren Menschen mit Hörminderung die Nachteile durch schlechtes Hören, welche die Betroffenen im Berufs- und Privatleben beeinträchtigen." Laut Weltgesundheitsorganisation WHO sind das allein in Deutschland rund 12,9 Millionen Menschen.

Echte Maßarbeit


Hörgeräte aus Titan werden individuell angepasst. Dafür nimmt der Hörakustiker das genaue Maß des Gehörgangs und lässt das Modell eigens anfertigen. Dadurch, dass Titan sehr leicht ist, hat sich der Tragekomfort verbessert. Darüber hinaus sind die Geräte um bis zu ein Viertel kleiner als Vorgängermodelle. Inzwischen lässt sich eine Vielzahl von Hörminderungen mit einem "Im-Ohr-Gerät" ausgleichen. Die technischen Möglichkeiten werden immer zahlreicher. Mehr dazu finden Interessierte auch unter www.phonak.de oder beim erfahrenen Hörakustiker.

Automatisch besser hören


Neben der besonderen Haltbarkeit - 15-mal widerstandsfähiger als Acryl - haben Modelle aus Titan einen weiteren entscheidenden Vorteil: An Modellen wie dem "Virto B-Titanium" sind keine manuellen Einstellungen mehr nötig, um zum Beispiel im Freien, am Telefon oder in einer Menschenmenge ein natürliches Klangerlebnis zu erreichen. Die Technik im Inneren wird so genau an die Bedürfnisse des Trägers angepasst, dass sie sich automatisch auf die jeweilige Hörsituation einstellt. Alle 0,4 Sekunden wird die Umgebung analysiert, sodass das Gerät in Echtzeit die jeweiligen Anforderungen erkennt. "Im besten Fall vergessen die Träger, dass sie ein Hörgerät im Ohr haben", sagt Audiologie-Experte Marco Faltus. "Dazu leisten die kleinen Modelle einen großen Beitrag. Nicht zuletzt, weil sie durch ihre Schale aus Titan wasser- und staubresistent sind."

Steckbrief: Titan


Titan ist ein chemisches Element und gehört zu den sogenannten Übergangsmetallen. Seine besonderen Eigenschaften - dehnbar, hitzebeständig und vor Korrosion geschützt - machen es zu einem Multitalent, vor allem in der Medizintechnik. Dort hat Titan unter anderem Edelstahl hinter sich gelassen, weil es leichter und besser verträglich ist. Ganz neu ist der Einsatz bei der Konstruktion von Hörgeräten. Papierdünne Schalen aus Titan machen Modelle wie das "Virto B-Titanium" so klein, robust und leistungsstark wie nie. Mehr Informationen dazu findet man unter www.phonak.de.

Montag, 27. März 2017

Angehörige können für Pflegeheimbewohner viel Positives bewirken

Mitwirkung, auf die es ankommt



Ob durch Hilfe im Pflegealltag oder Engagement im Heimbeirat - Angehörige von Pflegeheimbewohnern sollten Experten zufolge in der Einrichtung Präsenz zeigen. 

In guter Obhut seien Heimbewohner vor allem dann, wenn sich Außenstehende zusätzlich für ihr Wohlergehen einsetzen, betont die Gründerin der gemeinnützigen "Stiftung Stark im Alter", Annette Stegger, im Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber". "Angehörige können so viel Positives für Bewohner erreichen." Umso mehr, je weniger Senioren in der Lage sind, für sich selbst zu sprechen. "Wer auf das Personal angewiesen ist, bekommt das eher zu spüren als diejenigen mit Familienanschluss", sagt die Vorsitzende des Pflege-Selbsthilfeverbands, Adelheid von Stösser. "In gut geführten Heimen suchen Fachkräfte von sich aus den Kontakt." 

Andernfalls solle man aktiv auf das Pflegepersonal zugehen und schon beim Einzug schriftlich festalten, dass man im Heim mitwirken wolle. Treten in Heim Probleme auf, ist es hilfreich, sich mit anderen Angehörigen abzustimmen. "Einzelkämpfer haben es oft schwer, im Heim Missstände abzustellen", so der Leiter der Selbsthilfe-Initiative "Heim-Mitwirkung", Reinhard Leopold. 

Wenn sich mehrere Helfer zusammentun und Mängel belegen können, "muss die Heimleitung Farbe bekennen und handeln". 

Quelle: Das Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber

Montag, 20. März 2017

Wie erkennt man gute Pflege?

Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hat den Ratgeber "Gute Pflege erkennen" entwickelt


Hier können Sie den Ratgeber downloaden

Laut einer repräsentativen Befragung des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) wünscht sich die überwiegende Mehrheit der Deutschen (96 Prozent), im Bedarfsfall verlässliche Informationen über die Qualität von professionellen Pflegeangeboten zu bekommen. Insbesondere möchten die Befragten wissen, ob die Pflege zum Beispiel in den Bereichen Hygiene, Wundversorgung oder Ernährung fachlich richtig durchgeführt wird. Das ist für 77 Prozent von ihnen bei der Auswahl eines Pflegeangebots besonders relevant. 

Allerdings ist es für pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen oftmals schwer nachzuvollziehen, ob die mit einem ambulanten Pflegedienst vereinbarten Leistungen fachlich richtig und angemessen sind. Damit sie dies künftig besser einschätzen können, hat das ZQP den Ratgeber „Gute Pflege erkennen“ entwickelt. Er fasst verbrauchergerecht zusammen, was in fachlichen Leitlinien und verschiedenen ethischen und rechtlichen Dokumenten festgehalten ist.

„Wir wissen, dass Pflegebedürftige und ihre Angehörigen häufig über die Qualität der Pflege verunsichert sind und ihnen nicht klar ist, was sie von professioneller Pflege erwarten können. Dadurch kann es zu Missverständnissen kommen. Unser Ratgeber hilft sowohl bei der Einordnung als auch der Wertschätzung von Pflegeangeboten. Und er trägt zum Austausch zwischen Pflegebedürftigen, pflegenden Angehörigen und professionell Pflegenden bei“, erklärt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP.

Ratgeber gibt Informationen, wie Pflege aus fachlicher Sicht sein sollte


Mit dem Ratgeber erhalten pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige unabhängige und qualitätsgesicherte Informationen darüber, wie Pflege aus fachlicher Sicht sein sollte. Im Mittelpunkt stehen hierbei häufig von Pflegediensten erbrachte Leistungen, wie zum Beispiel die Unterstützung bei der Körperpflege, die Vorbeugung von Druckgeschwüren, die Verabreichung von Medikamenten oder die Betreuung von Menschen mit Demenz. Zu jedem Thema werden laienverständlich die wichtigsten Hinweise gegeben. Dazu wird erläutert, was zur Beratung und zum Handeln professionell Pflegender gehört und was bei der Pflege nicht sein sollte. Zudem erhält der Leser Tipps, was bei Fragen und Problemen im Rahmen der Pflege zu tun ist.


Alle Informationen entsprechen dem aktuellen Wissensstand und sind in enger Zusammenarbeit mit ausgewiesenen Pflegeexperten erarbeitet worden. Sie basieren insbesondere auf den Expertenstandards des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP).

„Qualitätseinschätzung ist kein von oben verordnetes Expertenthema. Die Menschen wollen sich eine Meinung bilden und selbst entscheiden. Dabei müssen wir sie stärken – auch in der ambulanten Pflege. Mit diesem Ratgeber stellen wir deswegen entsprechende grundlegende und gesicherte Informationen kostenlos bereit“, kommentiert Suhr.


Fast drei Viertel (73 Prozent) der rund 3 Millionen pflegebedürftigen Menschen in Deutschland werden zu Hause gepflegt. Ein Drittel davon – etwa 690.000 – erhält Unterstützung durch einen ambulanten Dienst. Bundesweit gibt es circa 13.000 ambulante Dienste.

Der Ratgeber kann kostenlos per E-Mail an bestellung@zqp.de bestellt oder als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Donnerstag, 16. März 2017

Das Demenzrisiko verringern

Der Mineralstoff Magnesium kann schützend wirken


Foto: djd/Gesellschaft für Biofaktoren/Colourbox.de

Der Verlust der Erinnerung, die sogenannte Demenz, weckt Ängste. Und die Zahl der Betroffenen steigt: 1,6 Millionen Demenzkranke gibt es nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft derzeit in Deutschland. 2050 könnten es aufgrund der demographischen Entwicklung rund drei Millionen Betroffene sein, sofern es keinen Durchbruch in der Prävention oder der Therapie gibt. Die Ursachen der Demenz sind vielfältig. Ein Baustein im Kampf gegen die Erkrankung könnte der lebenswichtige Mineralstoff Magnesium sein, darauf deuten verschiedene wissenschaftliche Studien hin: So wiesen Wissenschaftler aus Australien nach, dass Menschen, die schlecht mit Magnesium versorgt sind, ein höheres Demenzrisiko haben.

Wie ein Magnesiummangel entsteht


Ein solcher Mangel entsteht den Experten der Gesellschaft für Biofaktoren (GfB) zufolge, wenn man zu wenig Magnesium über die Nahrung zu sich nimmt. Eine Unterversorgung kann sich aber auch entwickeln, wenn der Bedarf des Körpers an dem Mineralstoff ansteigt, etwa durch Stressbelastung, Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder die Einnahme von Medikamenten wie Entwässerungstabletten. Ein Mangel, der sich durch die Ernährung nicht beheben lässt, sollte durch ein Präparat ausgeglichen werden. Hier eignen sich organische Verbindungen wie etwa Magnesium-Orotat. Darin ist der Mineralstoff an die vitaminähnliche Substanz Orotsäure gebunden, die nicht nur herzschützende Eigenschaften haben kann, sondern sich auch günstig auf Reparaturvorgänge im Gehirn auswirken kann.

Magnesium kann krankhafte Prozesse hemmen


Insgesamt scheint Magnesium vor krankhaften Prozessen im Gehirn zu schützen, die etwa zu gefährlichen Eiweißablagerungen führen - einer wichtigen Ursache der Alzheimer-Erkrankung. Ein anderer Effekt des Mineralstoffs ist es, Schäden von den Arterien abzuwenden. Da er dabei helfen kann, hohen Blutdruck zu senken, werden auch die kleinen Arterien im Gehirn besser geschützt. Denn ein Bluthochdruck fördert "Mini-Hirninfarkte", die beim Entstehen einer sogenannten vaskulären Demenz eine Rolle spielen.

Weitere Informationen hierzu gibt es auf der Homepage der Gesellschaft für Biofaktoren
www.gf-biofaktoren.de.

Auf die Ernährung achten


Magnesium hat eine große Bedeutung bei vielen Stoffwechselvorgängen - auch im Gehirn. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) haben Jugendliche ab 15 Jahren und Erwachsene einen Tagesbedarf von 300 bis 400 Milligramm. Eine mineralstoffreiche Ernährung kann für den Erhalt der geistigen Leistungsfähigkeit sorgen. Dazu gehören magnesiumreiche Lebensmittel wie etwa Nüsse, Hülsenfrüchte, Haferflocken und Vollkornbrot sowie Mineralwasser mit einem hohen Magnesiumgehalt.

Montag, 13. März 2017

Neue Broschüre "Konflikte im Heim"? - Verbraucherschlichtung als Chance" erschienen

Broschüre kostenlos erhältlich


Konflikte gehören zum Leben dazu – auch in einer Pflegeeinrichtung. Diese können oft belastend sein, weil die Bewohnerinnen und Bewohner sich der Situation nicht entziehen können.

Wenn es bei einer vertraglichen Meinungsverschiedenheit keine einvernehmliche Lösung gibt, können Pflegeheimbewohner vor Gericht gehen – mitunter jedoch ein langes, aufwändiges und teures Verfahren. Nun gibt es auch für diese Fälle eine Alternative, nämlich die Möglichkeit einer außergerichtlichen Schlichtung.

Über diese informiert eine neue Broschüre, die von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) in Zusammenarbeit mit der Bundesinteressenvertretung für alte und pflegebetroffene Menschen (BIVA) herausgegeben wird. Erarbeitet wurde der Ratgeber von Iris Anagnostopoulou und Ulrike Kempchen, erfahrene Juristinnen im Beratungsdienst der BIVA.

Sie enthält auf 26 Seiten praxisorientierte und mit Beispielen veranschaulichte Informationen zur Streitschlichtung im Heim. Ratsuchende finden Antworten auf alle Fragen zur Durchführung einer solchen Verbraucherschlichtung.

Ergänzende Informationen, Fallbeispiele und Mustervorlagen findet man unter www.biva.de/streitschlichtung-im-heim.

Die Herstellung der Broschüre ermöglicht haben das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) sowie das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).

„In dem neuen Schlichtungsverfahren sehen wir die Chance, Konflikte durch das Mitwirken eines neutralen Dritten zu entschärfen. Wir werden uns dafür stark machen, dass die Broschüre große Verbreitung findet, sowohl bei Heimbewohnerinnen und -bewohnern und deren Angehörigen und bei den Trägern der Pflegeeinrichtungen als auch in Senioren-Organisationen“, so der BAGSO-Vorsitzende Franz Müntefering.

Freitag, 10. März 2017

Zahnärztliche Betreuung zu Hause für Pflegebedürftige und Menschen mit Behinderung

Versorgung in Heimen und Zuhause nimmt weiter zu


Die Zahnärzteschaft hält ihr Versprechen ein, eine flächendeckende zahnmedizische Versorgung für Pflegebedürftige und Menschen mit Behinderung zu gewährleisten. Das geht aus einer aktuellen Statistik der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) hervor. 

Demnach werden immer mehr Kooperationsverträge zwischen Zahnärzten und stationären Pflegeeinrichtungen geschlossen. Die Zahl dieser Vereinbarungen stieg zum Stichtag 31. Dezember 2016 bundesweit auf 3.218 - ein Zuwachs von 610 Verträgen im Vergleich zum Jahr 2015.

„Bei derzeit 13.596 Pflegeheimen in Deutschland ergibt das bereits eine Abdeckung von etwa 24 Prozent“, sagte Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender des Vorstandes der KZBV.

„Und auch Einrichtungen, die bislang noch keinen Vertrag geschlossen haben, können natürlich durch die vorgesehenen Möglichkeiten der aufsuchenden Betreuung jederzeit eine hochwertige zahnmedizinische Versorgung in Anspruch nehmen. 

Die KZBV empfiehlt jedoch den Abschluss eines Vertrages zwischen Heim und Zahnarzt, da die Versorgung dann noch systematischer und nachhaltiger erfolgen kann“. Eßer kündigte zusätzliche Informationsmaßnahmen für Heimbetreiber und Zahnärzte an, um den Bekanntheitsgrad der aufsuchenden Versorgung weiter zu steigern.


Positive Entwicklung auch bei der Gesamtzahl der Besuche

Neben dem stationären Sektor in Heimen sind Zahnärzte auch bei der Betreuung von Pflegebedürftigen im häuslichen Umfeld aktiv. Seit der Einführung zusätzlicher Leistungen für die aufsuchende Versorgung haben gesetzlich Versicherte einen verbrieften Anspruch auf den Zahnarztbesuch in den eigenen vier Wänden, wenn sie eine Praxis nicht mehr selbst erreichen können. Die Gesamtzahl der Besuche in Heimen und zu Hause stieg im Jahr 2016 auf etwa 902.000 (+ 5,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr).


Das ergibt sich aus Hochrechnungen der ersten drei Abrechnungsquartale 2016. Die meisten Besuche entfielen dabei mit 84,6 Prozent auf Pflegebedürftige und Menschen mit Behinderung (Jahr 2015: 81,9 Prozent).

Donnerstag, 9. März 2017

Medizinisches Cannabis aus Apotheken

Was Patienten wissen sollten




Bald können Ärzte im Rahmen ihrer Therapiefreiheit im Einzelfall medizinischen Cannabis verordnen. Ein entsprechendes Gesetz soll noch im März in Kraft treten. „Jede Apotheke kann dann nach einer ärztlichen Verordnung Rezepturarzneimittel mit Cannabis herstellen und abgeben“, sagt Dr. Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer.

Der Arzt bestimmt unter anderem die Dosis und die Art der Anwendung. Cannabis kann in verschiedenen Formen verordnet werden, zum Beispiel als Blüten. Cannabisblüten sind in unverarbeitetem Zustand ungleichmäßig und nicht korrekt zu dosieren. Die Apotheken mahlen die unzerteilten Blüten unter definierten Bedingungen und geben sie als Rezepturarzneimittel an die Patienten ab. Der Patient kann die pulverisierten Blüten mit einem kleinen Dosierlöffel, den er von der Apotheke bekommt, genau abmessen. Für kleine Einzelgaben und den individuellen Bedarf können die Apotheken das Pulver in Papierkapseln abfüllen „Das Abmessen von Cannabisblüten ‚nach Gefühl‘ ist für eine medizinische Anwendung nicht zu verantworten, denn das führt zwangsläufig zu Über- oder Unterdosierungen“, sagt Kiefer, der auch Vorsitzender des Neuen Rezeptur-Formulariums (DAC/NRF) ist. Das DAC/NRF hat zu Cannabis mehrere Arbeitsanweisungen für Apotheken entwickelt.

Nicht nur über die Dosis, auch über die Anwendungsform entscheidet der Arzt


Apotheker geben ihren Patienten bei der Abgabe des Rezepturarzneimittels entsprechende Anweisungen mit. Kiefer: „Ein ‚Probieren geht über Studieren‘ hat in der rationalen Arzneimitteltherapie mit Cannabis keinen Platz. Deshalb haben wir Anleitungen für die Anwendung entwickelt, die für Patienten leicht umzusetzen sind und zu einheitlichen und wiederholbaren Ergebnissen führen.“ Cannabis kann von Patienten inhaliert oder nach einer wässrigen Abkochung („Tee“) getrunken werden. Für die Inhalation gibt es elektrische Verdampfer, die die Cannabisblüten unter definierten Bedingungen erhitzen. Der Patient kann dann den Dampf nach und nach vollständig inhalieren. Kiefer: „Das Rauchen von Cannabis zusammen mit Tabak als ‚Joint‘, die Teezubereitung mit fetthaltigen Flüssigkeiten, wie Sahne, oder das Einbacken in Kekse sind für medizinische Zwecke völlig ungeeignet, da die Dosis nicht reproduzierbar wäre.“ Besser als mit Cannabisblüten kann dem individuellen Bedarf des Patienten entsprechend mit dem Cannabis-Hauptwirkstoff, dem Dronabinol oder kurz „THC“, behandelt werden.

Liegt eine entsprechende Genehmigung vor, übernehmen die Krankenkassen die Kosten für ärztlich verordnete Rezepturarzneimittel mit Cannabis oder Dronabinol. Für Patienten der Gesetzlichen Krankenversicherung fällt nur die Zuzahlung an, die pro Arzneimittel höchstens 10 Euro beträgt.

Rezept ist umgehend einzulösen


Medizinisches Cannabis wird immer auf einem gelben Betäubungsmittelrezept verordnet. Da es nach der Ausstellung nur eine Woche lang gültig ist, sollten Patienten dieses Rezept umgehend in einer Apotheke einlösen. Kiefer: „Rezepturarzneimittel mit Cannabis bekommt man nicht im Versandhandel, aber die wohnortnahen Apotheken versorgen ihre Patienten auch in diesem Fall schnell und sicher.“

Dienstag, 7. März 2017

Ernährungsprobleme im Alter

"Früher hat alles besser geschmeckt"


Bildnachweis: dpa Picture-Alliance
Auch gemeinsames Kochen kann den Appetit anregen.

Anlässlich des Tags der gesunden Ernährung gibt IKK-Ernährungsexpertin Jana Zumpfe Tipps, wie sich die häufigsten Ernährungsprobleme im Alter lösen lassen.

„Früher hat alles besser geschmeckt.“


Problem: Ob eine Mahlzeit schmeckt, bewerten wir über die Sinne Sehen, Riechen und Schmecken. Viele ältere Menschen sehen allerdings schlecht, der Geruchssinn wird schwächer und die Geschmacksknospen auf der Zunge gehen zurück. Alle Gerichte schmecken ein wenig fade.

Tipp: Speisen sollten in kräftigen Farben zusammengestellt und optisch ansprechend angerichtet werden. Mit frischen Kräutern kann kräftig gewürzt werden. Aber Vorsicht im Umgang mit Salz. Nicht mehr als sechs Gramm täglich verwenden.

„Das kann ich nicht beißen.“


Problem: Jede Zahnprothese, egal ob Teil- oder Vollprothese kann die Essgewohnheiten ändern. Äpfel, Nüsse, Vollkornbrot und viele andere Lebensmittel bereiten nun Probleme beim Beißen und Kauen. Unbewusst verschwinden dadurch wertvolle Lebensmittel vom Speiseplan.

Tipp: Bei der Anpassung von Prothesen auf guten Sitz achten und Entzündungen im Mundraum sofort behandeln lassen. Bevorzugen Sie feste Nahrung, um die Kaufähigkeit zu erhalten. Obst und Gemüse keinesfalls vom Speiseplan streichen, sondern in der Zubereitung an die Kaufähigkeit anpassen (Reiben, Dünsten und gegebenenfalls Pürieren). Bei Vollkornbrot feingemahlene Sorten bevorzugen, Rinde evtl. abschneiden. Hackfleischgerichte sind leicht zu kauen.

„Essen – nein danke, ich habe keinen Appetit“


Problem: Appetitlosigkeit ist im Alter nicht selten und kann viele Gründe haben, z.B. Krankheiten, Schmerzen, Medikamente, Trauer, Einsamkeit, Wechsel in eine ungewohnte Umgebung (z.B. Seniorenheim). Führt fehlender Appetit zu einer deutlichen Gewichtsabnahme, ist das ein Alarmsignal.

Tipp: Behalten Sie Ihr Gewicht im Auge. Essenswünsche erfüllen – bei Leibspeisen kommt der Appetit oft zurück. Ein regelmäßiger Spaziergang wirkt appetitfördernd. Besuch einladen – in Gesellschaft schmeckt es besser. Mahlzeiten mit Butter, Sahne oder Öl „anreichern“. Mehrere kleine Mahlzeiten und „Fingerfood“ (z.B. Brothappen, belegte Kräcker, Obstschnitze) über den Tag verteilen.

„Trinken üben – warum denn das?“


Problem: Mit zunehmendem Alter nimmt das Durstgefühl ab. Zahlreiche ältere Menschen bemerken deshalb nicht, dass sie zu wenig trinken. Bei harninkontinenten Menschen wird das Trinken häufig auch bewusst eingeschränkt. Unwohlsein, Schwächegefühle, Kreislaufprobleme, Verwirrtheitszustände bis hin zu Austrocknungszuständen drohen.

Tipps: Gewöhnen Sie sich an, zu jeder Mahlzeit zu trinken (auch hilfreich bei verminderter Speichelbildung und Kaustörungen). Morgens Getränke schon sichtbar zurechtstellen. Trinken Sie aus Gläsern und füllen Sie ein leeres Glas gleich wieder auf. Suppen und viele Obstsorten enthalten reichlich Flüssigkeit, die einen Teil der nötigen Trinkmenge liefert. Bei Schluckstörungen können übliche Getränke wegen der schnellen Fließgeschwindigkeit Probleme bereiten - durch das Andicken von Getränken (z.B. durch Instant Flocken, Buttermilch) kann hier Abhilfe geschaffen werden.