Montag, 28. November 2016

Fünf Prozent der Jugendlichen in Deutschland pflegen Angehörige

Bundesweit unterstützen etwa 230.000 der 12- bis 17-Jährigen regelmäßig bei der Pflege



Rund 1,9 Millionen Pflegebedürftige in Deutschland, die Leistungen aus der Pflegeversicherung beziehen, werden zu Hause versorgt. In gut zwei Drittel dieser Fälle wird die Pflege ausschließlich durch pflegende Angehörige geleistet. Auch minderjährige Kinder und Jugendliche unterstützen regelmäßig bei Pflegeaufgaben in der Familie. Etwa fünf Prozent aller Jugendlichen in Deutschland – also rund 230.000 – sind dabei bedeutend in die Versorgung Angehöriger eingebunden. Dies zeigt eine repräsentative Befragung der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) unter über 1.000 12- bis 17-Jährigen.

„Wir sind als Gesellschaft gefordert, unsere Sinne für die Belange junger Pflegender zu schärfen. Denn obwohl sie oft mit besonderen Problemen konfrontiert sind, findet ihre Situation in der Öffentlichkeit kaum Beachtung. Auch in den Schulen ist das Thema oft nicht auf dem Radar. Es fehlt an gezielten Informations- und Unterstützungsangeboten für junge Pflegende“, erklärt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP).

Dabei ist der Umfang der Hilfe, die pflegende Jugendliche leisten, beträchtlich. Die überwiegende Mehrheit von ihnen (90 %) hilft mehrmals in der Woche, ein Drittel (33 %) sogar täglich. Sie übernehmen vielfältige Aufgaben: Zumeist gehen sie den Pflegebedürftigen bei Einkäufen zur Hand (58 %) oder begleiten bei der Freizeitgestaltung (50 %). Viele von ihnen helfen ihren Angehörigen beim Zubereiten der Mahlzeiten (34 %), beim Aufstehen und Gehen (33 %) oder bei der Nahrungsaufnahme (27 %). Bei der Einnahme von Medikamenten oder bei der Körperpflege unterstützen 16 bzw. sieben Prozent ihr Familienmitglied.

Während die eine Hälfte der pflegenden Jugendlichen sich durch die Pflegesituation nicht beeinträchtigt fühlt (49 %), gibt die andere Hälfte (51 %) an, dadurch belastet zu sein. Konkret benennt mehr als die Hälfte der pflegenden Jugendlichen ihre Sorgen um den Angehörigen. Negativ wird auch der Mangel an Freizeit (12 %), die körperliche Anstrengung (10 %) oder niemanden zum Reden zu haben (9 %) empfunden. Positiv eingeschätzt wird hingegen von fast allen Befragten dieser Gruppe (93 %), dass sie helfen können. Sehr viele finden es außerdem gut, dass die Familie durch die Pflegesituation stärker zusammenhält (74 %).

„Es spricht erstmal nichts dagegen, junge Menschen in eine familiäre Pflegesituation einzubeziehen. Aber die Aufgaben müssen altersangemessen sein. Dominiert die Pflege den Alltag der Kinder und Jugendlichen, drohen emotionale, soziale und schulische Probleme. Langfristig kann all das chronische Erkrankungen und Nachteile in Bezug auf Bildung und Ausbildung zur Folge haben“, sagt Suhr.

Nach möglichen Unterstützungsangeboten gefragt, gibt jeweils ein gutes Drittel an, Hilfe durch einen Pflegedienst oder eine Beratung in Anspruch nehmen zu wollen (34 % bzw. 36 %). 24 Prozent würden sich gerne an ein Sorgentelefon wenden.

Anfang 2017 wird das ZQP einen umfassenden Report zum Thema pflegende Kinder und Jugendliche herausgeben.

Methode und Vorgehensweise
Befragt wurden Minderjährige im Alter von 12 bis 17 Jahren aus dem gesamten Bundesgebiet, deren Eltern im forsa.omninet-Panel mit etwa 20.000 Personen repräsentiert sind. Die Kinder und Jugendlichen wurden über die Eltern gebeten, an der Befragung teilzunehmen. Repräsentative Stichprobe: n=1.005. Art der Befragung: Anonyme schriftliche Online-Befragung (In-Home-Befragung am PC). Erhebungszeitraum: 14. bis 27. Juni 2016.

Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte in der Gesamtstichprobe.

Nicht exakt festzustellen ist, ob dem Anteil der Jugendlichen, der von Hilfe- oder Pflegebedürftigkeit betroffen ist, in der Stichprobe ein Auswahleffekt zugrunde liegt.

Freitag, 25. November 2016

Wohnort beinflusst Art der Pflege in Deutschland

BARMER GEK Pflegereport 2016




Wie Menschen in Deutschland gepflegt werden, hängt vom Wohnort der Pflegebedürftigen ab. Das geht aus dem neuen Pflegereport der Barmer GEK hervor, der gestern in Berlin vorgestellt wurde. Demnach sind die massiven regionalen Unterschiede in der Pflege die Konsequenz des Angebots vor Ort. Je mehr Pflegedienste oder Pflegeheime es gibt, desto mehr Betroffene werden von ihnen betreut.

„Die Menschen bekommen offenbar nicht immer die Pflege, die sie brauchen, sondern die, die vor Ort verfügbar ist“, betonte Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer GEK. Damit Betroffene die Pflege erhalten, die für sie individuell am sinnvollsten sei, forderte Straub ein Mehr an transparenter und unkompliziert abrufbarer Informationsangebote sowie flächendeckend greifende Unterstützungsleistungen insbesondere durch die Pflegekassen. Die so genannten Pflegestützpunkte könnten offenbar diese Art der Hilfen nicht bieten. Straub: „Das Konzept der Pflegestützpunkte ist gescheitert. Sie gehen klar am Bedarf der Betroffenen vorbei.“ Nötig seien stattdessen noch mehr niedrigschwellige mobile und häusliche Angebote und Unterstützungsleistungen für alle Versicherten. So hätten sich insbesondere Familiengesundheitspfleger bewährt.

Spitzenreiter Schleswig-Holstein und Brandenburg


Der aktuelle Pflegereport der Barmer GEK weist große regionale Unterschiede in der Pflege aus. So spielt die Pflege in Heimen die größte Rolle in Schleswig-Holstein. Hier werden 40,5 Prozent der Pflegebedürftigen stationär gepflegt. Dementsprechend ist die Kapazität an Plätzen in Pflegeheimen mit 49,2 pro 100 Pflegebedürftigen die höchste im Bundesgebiet. Zum Vergleich: In Brandenburg sind lediglich 26,9 Plätze pro 100 Pflegebedürftige verfügbar. Dagegen werden in diesem Bundesland die meisten Menschen durch ambulante Pflegedienste oder allein durch die Familie versorgt. Bei dem Anteil der Pflegedienste wird Brandenburg (28,5 Prozent) nur von Hamburg (29,2), Sachsen (29,0) und Bremen (28,7) geringfügig übertroffen. Beeinflusst wird die Form der Pflege außerdem von der Einkommenshöhe der Pflegebedürftigen und davon, wie gut familiäre Netzwerke eine Pflege zu Hause bewältigen können oder überhaupt wollen. Bei geringem Einkommen reduzieren die privaten Zuzahlungen die Wahrscheinlichkeit, dass ein Pflegebedürftiger im Heim gepflegt wird.

Zahl Pflegebedürftiger steigt unterschiedlich


Während in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen sowie in Berlin, Hamburg und Bremen zwischen den Jahren 2050 und 2060 die Zahl der Pflegebedürftigen steigen wird, sind in den ostdeutschen Bundesländern ausnahmslos deutliche Rückgänge zu erwarten. Zugleich wird sich der Anteil Hochbetagter deutlich erhöhen. Bis zum Jahr 2060 werden drei von vier pflegebedürftigen Männern 80 Jahre und älter sein, von den pflegebedürftigen Frauen knapp 85 Prozent.

Niedrigschwellige Angebote für alle Betroffenen


Straub kritisierte, dass Pflegebedürftigen und deren Angehörigen nicht genügend niedrigschwellige Angebote zur Verfügung stünden. Der Barmer GEK Chef forderte Länder und Kommunen auf, gemeinsam mit den Pflegekassen in einen strukturierten Austausch zu gehen. Ziel müsste die regelmäßige Analyse der konkreten Pflegebedarfe in den Regionen sein und das Erarbeiten passgenauer Angebote, die Pflegebedürftige und deren Familien unbürokratisch abrufen könnten. Ein Forum für diesen Austausch seien regionale Pflegekonferenzen. Sie könnten auf den individuellen Pflegebedarf in der Region vor Ort eingehen und entsprechend notwendige Angebote der Pflegekassen und anderer Träger erarbeiten. Straub: „Praxisnahe Angebote müssten auch dazu führen, dass sich Betroffene vor Ort besser vernetzen können, um gegenseitig von Erfahrungen zu profitieren.“

Gute Pflegeunterstützung für alle Betroffenen sicherstellen


Die Pflegekassen sind vor allem als Impulsgeber für gute Ideen gefordert.“ So biete die Barmer GEK bislang als einzige Kasse eine individuelle Beratung durch Familiengesundheitspfleger. Vor allem Kurse für pflegende Angehörige seien besonders sinnvoll, da dabei nicht nur wichtiges Wissen vermittelt, sondern auch ein Austausch der Betroffenen untereinander ermöglicht werde. „Eine effiziente Pflegeunterstützung sollte aber nicht nur von der Mitgliedschaft in einer bestimmten Krankenkasse abhängig sein. Wir müssen dafür sorgen, dass alle Betroffenen in schwierigen Lebenssituationen uneingeschränkt die Unterstützung erhalten, die sie benötigen“, so Straub.


Pflegestärkungsgesetz II kostet 7,2 Milliarden Euro im Jahr 2017

Studienautor Prof. Dr. Heinz Rothgang von der Universität Bremen bezifferte die Kosten des Pflegestärkungsgesetzes II mit rund 7,2 Milliarden Euro allein für das Jahr 2017. Diese entstehen vor allem durch Mehrausgaben für Pflegegeld, Pflegesachleistungen und die vollstationäre Pflege. „Auch wenn die volkswirtschaftliche Entwicklung nur schwer abgeschätzt werden kann, so dürfte sich insgesamt in der Pflegeversicherung im Jahr 2017 ein Defizit ergeben, das deren Mittelbestand um mehr als drei Milliarden Euro reduziert“, so Rothgang. Während die beiden bereits eingeführten Pflegestärkungsgesetze die Pflegeversicherung weiterentwickeln, werde das aktuell im Gesetzgebungsprozess befindliche Pflegestärkungsgesetz III vor allem „Nacharbeiten“ beinhalten. So ist es laut Rothgang notwendig, den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff in der Sozialhilfe anzuwenden.

Aus dem Barmer GEK Pflegereport 2016

  • Übernahme von Pflegetätigkeiten: Im Jahr 2013 kümmerten sich rund 3,5 Millionen Personen um die häusliche Pflege von zirka 1,87 Millionen Pflegebedürftigen. Der Anteil der pflegenden Männer an allen Männern im Alter von mindestens 18 Jahren betrug in Westdeutschland 4,2 Prozent und der der pflegenden Frauen 6,6 Prozent. In Ostdeutschland lagen die Anteile von pflegenden Männern und Frauen mit 5,6 Prozent bzw. 8,0 Prozent genau 1,4 Prozentpunkte höher (S.16).
  • Mehrkosten: Die Mehrkosten von 7,2 Milliarden Euro, die durch das Pflegestärkungsgesetz II allein im Jahr 2017 entstehen, fallen durch 13 verschiedene Positionen an. Allein beim Pflegegeld entstehen Zusatzausgaben von 2,274 Milliarden Euro, gefolgt von den Pflegesachleistungen mit 1,417 Milliarden Euro. Die stationäre Pflege schlägt mit zusätzlichen 1,35 Milliarden Euro zu Buche (S.50).
  • Pflegebedürftigkeit nach Leistung: Die Anzahl der Pflegebedürftigen wird in jeder Leistungsart immer größer. Während im Jahr 1996 nur 944.000 Personen Pflegegeld bezogen, waren es im Jahr 2015 bereits 1.33 Millionen. Bei der Pflegesachleistung gab es im selben Zeitraum einen Anstieg von 106.000 auf 181.000 Bezieher und bei der Kombinationsleistung von 135.000 auf 408.000 Betroffene. Die Zahl derer, die vollstationäre Pflege erhielten, erhöhte sich von 355.000 auf 677.000 Frauen, Männer und Kinder (S.72).
  • Unterschiede zwischen den Bundesländern: Die Zahl der Pflegebedürftigen hat sich zwischen den Jahren 1999 und 2013 höchst unterschiedlich entwickelt. In Schleswig-Holstein stieg sie um 8,8 Prozent von 76.000 auf 83.000 Betroffene an. In Brandenburg dagegen erhöhte sie sich um 60,0 Prozent von 64.000 auf 103.000 (S.75 u. 76).
  • Verlauf der Pflege: Je länger die Betroffenen pflegebedürftig sind, desto wahrscheinlicher ist die Inanspruchnahme professioneller Hilfe. Bei Eintritt der Pflegebedürftigkeit müssen nur elf Prozent aller Betroffenen sofort in die vollstationäre Pflege. Nach vier Jahren leben nur noch 38 Prozent aller Pflegebedürftigen. Von diesen wiederum befinden sich dann 29 Prozent in vollstationärer Pflege (S. 165).

Dienstag, 22. November 2016

Augenärztliche Versorgung in Seniorenheimen

Deutschlandweit größte Studie deckt Versorgungslücken auf 



Viele Menschen in Deutschland leiden an Sehbehinderungen, die unbehandelt bis zur Erblindung führen können. Nicht selten trifft es pflegebedürftige Senioren. Obwohl in Deutschland augenärztliche Versorgung auf höchstem Niveau flächendeckend verfügbar ist, gelangt sie oft nicht zu Menschen in Pflege- und Seniorenheimen. Die Stiftung Auge hat mit der Studie OVIS – der deutschlandweit größten einschlägigen Versorgungsstudie – die augenärztliche Versorgungssituation in Seniorenheimen untersucht. Dabei hat sie Sehbehinderungen und Erblindung bei Senioren gezielt erfasst und Versorgungslücken aufgedeckt. So gab rund die Hälfte der Studienteilnehmer an, unter Sehproblemen zu leiden. Die Ergebnisse der Untersuchung präsentieren Experten im Rahmen einer Pressekonferenz am 30. November in Berlin. 

Augenerkrankungen können unbehandelt zu Erblindung führen


Augenerkrankungen wie altersabhängige Makuladegeneration (AMD), grüner Star (Glaukom) oder diabetische Netzhauterkrankung können unbehandelt zu Sehbehinderungen und Erblindung führen. Da sich das Durchschnittsalter der Deutschen stetig erhöht, rechnen Augenärzte damit, dass die Zahl altersbedingter Augenleiden bis 2030 um 20 bis 30 Prozent zunehmen wird. Die Zahl der Behandlungsfälle bei den über 60-Jährigen könnte sogar um 35,8 Prozent steigen. Um die Versorgungssituation von Menschen in Seniorenheimen zu untersuchen, hat die Stiftung Auge die Studie Ophthalmologische Versorgung in Seniorenheimen (OVIS) gestartet. 

„Mit dem Projekt OVIS möchten wir die Aufklärung von unerkannten Sehbehinderungen und Erblindungen bei Seniorinnen und Senioren vorantreiben“, erklärt Professor Dr. med. Frank G. Holz, Vorsitzender der Stiftung Auge der DOG. „Dazu mussten wir zunächst die Versorgungssituation und den Zugang der Bewohnerinnen und Bewohner zu einer augenheilkundlichen Behandlung feststellen. 

Hälfte der Heimbewohner gab Transport zum Augenarzt als Hürde an


Die teilnehmenden Einrichtungen zeigten sich dabei dem Projekt gegenüber sehr kooperativ und aufgeschlossen“, so der Direktor der Universitäts-Augenklinik Bonn. Der letzte Augenarztbesuch der Studienteilnehmer lag durchschnittlich vier Jahre zurück. Rund die Hälfte gab dabei den Transport als größte Hürde an, die Expertise eines Augenarztes in Anspruch zu nehmen. Zu den häufigsten festgestellten Erkrankungen zählten grauer Star, altersabhängige Makuladegeneration und grüner Star. Nicht selten fehlte es schlicht an einer passenden Brille für die Nähe und die Ferne. 

Im Rahmen der Studie befragten und untersuchten Ärzte von 14 Augenkliniken Bewohner in deutschlandweit 32 Heimen. Mit Hilfe von standardisierten Fragebögen analysierten sie Lebenssituation, Augenarztbesuche und den allgemeinen Gesundheitszustand der Bewohner. Außerdem hielten die Ärzte die Krankheitsgeschichte und die erhobenen Augenuntersuchungen fest. 

Die Ergebnisse der OVIS-Studie, unter wissenschaftlicher Begleitung von Professor Frank Krummenauer, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie der Fakultät für Gesundheit der Universität Witten/Herdecke, werden erstmals im Rahmen einer Pressekonferenz am 30. November 2016 in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt. 

Montag, 21. November 2016

So lagern Sie Insulin richtig

Was im Kühlschrank aufbewahrt werden sollte und was nicht


Insulinpen
Foto: Hans-Peter Häge  / pixelio.de

Insulinvorräte gehören zwar in den Kühlschrank - aber nicht der Insulinpen mit der Ampulle, die in Benutzung ist. Diesen sollten Menschen mit Diabetes einfach bei Raumtemperatur aufbewahren. 

"Er sollte nicht in den Kühlschrank, auch weil die Temperaturwechsel die Bildung von Luftblasen in der Ampulle fördern", erklärt Apotheker Jens Krautscheid aus Dorfen im Apothekenmagazin "Diabetes Ratgeber". Wird eine neue Ampulle benötigt, sollte sie schon am Tag vorher aus dem Kühlschrank genommen werden. "Denn kaltes Insulin kann sich beim Spritzen unangenehm anfühlen", sagt Krautscheid. 

Quelle: Das Apothekenmagazin "Diabetes Ratgeber

Ausgabe 11/2016 liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.

Donnerstag, 17. November 2016

MyTherapy - App erinnert an die pünktliche Medikamenteneinnahme

Tabletten einfach pünktlich einnehmen



Laut einer Studie der WHO werden 50% der verschriebenen Medikamente nicht, oder nicht richtig eingenommen. Dabei kann die Nicht-Einnahme von Medikamenten fatale Folgen haben: Allein in Europa sterben jährlich ungefähr 200.000 Menschen, weil sie sich nicht an ihren Medikationsplan halten. um dem entgegenzuwirken wurde die Software-Plattform MyTherapy entwickelt.

Nie wieder Medikamente vergessen und den Überblick über die eigene Gesundheit zu behalten, das ist das Credo von MyTherapy. Gerade Patienten, die viele Medikamente einnehmen oder mehrmals täglich ihren Blutdruck messen müssen, können leicht den Überblick verlieren. 

MyTherapy bringt wieder Licht in das Medikamentenwirrwarr


Die App erinnert an die Medikamenteneinnahme, anstehende Messungen  und an gesundheits-relevante Aktivitäten wie Sport oder Spazieren gehen.

Die integrierte Scanfunktion erkennt nicht nur den Code der Medikamentenpackung, sie macht selbst das Eintragen des bundeseinheitlichen Medikationsplans kinderleicht. Seine Aufgaben kann der Nutzer wie in einer einfachen To-Do-Liste abhaken, bis keine Aktivität mehr ansteht.

Was bleibt ist das gute Gefühl, seine Medikamente im Griff und seine Werte im Blick zu haben. 

Für einen extra Schub Motivation gibt es die Team-Funktion


Mit der Team-Funktion können sich Nutzer mit Freunden oder der Familie verbinden und ihren Fortschritt mit ihnen teilen. Ein integriertes Gesundheitstagebuch dokumentiert alle erfassten Messwerte. Das ist sowohl für den Patienten als auch für den Arzt von Nutzen: Der Patient kann in MyTherapy seine Werte nachvollziehen und Trends identifizieren. Vor dem nächsten Arztbesuch druckt er seinen persönlichen Bericht aus und bespricht ihn mit seinem Arzt. Die strukturierte Dokumentation gibt dem Arzt einen schnellen Überblick über den Gesundheitsverlauf des Patienten und hilft ihm, Ansätze zur Weiterentwicklung der Therapie zu identifizieren.

Klinisch belegte Wirksamkeit


Die Wirksamkeit von MyTherapy wurde in mehreren Studien klinisch evaluiert. So zeigte eine Studie mit der Forschungsgruppe Geriatrie der Charite' Berlin einen positiven Einfluss der App auf die Medikamententreue: Durch die Nutzung von MyTherapy nahmen die User die Medikamente regelmäßiger ein und hielten sich eher an den Therapieplan. Und sogar das gute Gefühl, dass Patienten durch die Nutzung von MyTherapy bekommen, wurde bestätigt: Nach mehrwöchiger Nutzung der App fühlten sich die Patienten subjektiv besser.

Die App ist gratis im App Store und auf Google Play verfügbar.




Mittwoch, 16. November 2016

Bei manchen Medikamenten ist Ausblistern problematisch

Gefährliche Frischluft - Dosierhilfen für Tabletten




So praktisch Tablettendosen und Pillenboxen für Menschen, die regelmäßig Medikamente einnehmen müssen, auch sind - sie eignen sich nicht für alle Mittel. Wer die Vorteile einer Dosierhilfe für Tabletten nutzen möchte, sollte vorher auf jeden Fall die Hinweise zur Lagerung im Beipackzettel des Medikaments genau studieren und sich im Zweifel in der Apotheke beraten lassen, rät die stellvertretende wissenschaftliche Leiterin am Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker in Eschborn, Professorin Mona Tawab, im Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau". 

"Der Hinweis 'lichtgeschützt aufbewahren' oder 'vor Feuchtigkeit schützen' zeigt deutlich, dass das Ausblistern problematisch ist", sagt die Expertin. Die Blisterpackung bewahrt ein Arzneimittel vor Licht, Luftfeuchtigkeit und Sauerstoff. In dem Augenblick, in dem es aus der Blisterpackung gedrückt und in eine Dosierhilfe gegeben wird, ist dieser Schutz nicht mehr gewährleistet. 

Wer empfindliche Arzneien mit einer Dosierhilfe verwenden möchte, kann die Blisterpackung zerschneiden und die Tablette verpackt in die Dosierbox geben. 

Quelle: 
Das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau"

Ausgabe 11/2016 B liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.

Montag, 14. November 2016

Diabetes nicht auf die leichte Schulter nehmen

Allein in Hamburg starben 2014 mehr als 300 Menschen an den Folgen der Zuckerkrankheit


Hier geht es zum Diabetes-Risikotest

Heute ist Weltdiabetestag. Seit 1991 nutzen die Weltgesundheitsorganisation WHO und die Internationale Diabetes-Föderation diesen Tag, um auf die Gefahren der Stoffwechselerkrankung hinzuweisen. Das diesjährige Hauptthema lautet „Augen auf den Diabetes“. Damit soll die Wichtigkeit der frühzeitigen Erkennung von Typ-2 Diabetes in den Mittelpunkt gerückt werden. Viele Menschen leben mit Typ-2 Diabetes, ohne von ihrer Krankheit zu wissen. Wenn die Krankheit diagnostiziert wird, sind oftmals schon Folgeschäden entstanden. Bei rechtzeitiger Diagnostik hätten diese unter Umständen vermieden werden können. 

Diabetes mellitus ist eine schwerwiegende Erkrankung, die im schlimmsten Fall tödlich verläuft“, sagt Peter Rupprecht von der Krankenkasse IKK classic. „Das Statistikamt Nord hat dokumentiert, dass 2014 in Hamburg über 300 Menschen daran verstorben sind, 159 Frauen und 151 Männer.

“Die chronische Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus führt zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel, der die Blutgefäße schädigt. Umgangssprachlich wird die Krankheit, die im Wesentlichen in zwei unterschiedlichen Formen auftritt, auch Zuckerkrankheit genannt. Während Diabetes mellitus Typ 1 eine Autoimmunerkrankung ist, bei der der Körper kein oder zu wenig Insulin produziert, ist Diabetes mellitus Typ 2 eine „erworbene“ Krankheit, bei der sich eine Insulinresistenz entwickelt hat. Insulin ist ein lebenswichtiges Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird und den Blutzucker im Körper reguliert. 

Zunehmend auch Jüngere und selbst Kinder betroffen


Lange Zeit galt Typ-2 Diabetes als Alterskrankheit, zunehmend sind aber auch Jüngere und selbst Kinder davon betroffen. Übergewicht, falsche Ernährung und zu wenig Bewegung fördern die Entwicklung. Experten glauben, dass bis zu 70 Prozent der Typ-2 Diabetes Erkrankungen mit einem verbesserten Lebensstil verhindert oder zumindest verzögert werden können. „Wenn man weiß, wie hoch das persönliches Risiko ist, an Typ-2 Diabetes zu erkranken und welche Faktoren die Entwicklung begünstigen, kann man eine Menge zur Vorsorge tun“, erläutert Rupprecht. 

„Die IKK classic bietet deshalb auf ihrer Website unter www.ikk-classic.de/diabetes wichtige Informationen rund um die Erkrankung und einen Diabetes-Risikotest an.“ Dieser Test ersetzt in keinem Fall die ärztliche Diagnose, aber er gibt zumindest erste Anhaltspunkte, ob es sinnvoll ist, mit seinem Hausarzt über das persönliche Diabetes-Risiko zu sprechen.

Sonntag, 13. November 2016

Pflegekosten übersteigen vielerorts die Finanzkraft von Senioren

2013 mussten bundesweit 41 Prozent der Pflegebedürftigen Sozialhilfe beantragen


Die Bertelsmann Stiftung:Eingangsbereich
Foto: Thomas Kunsch

In Deutschland gibt es deutliche regionale Unterschiede, wie viel stationäre Altenpflege kostet. In fast der Hälfte der Kreise und kreisfreien Städte reicht das durchschnittliche Einkommen der Senioren über 80 Jahre nicht, um professionelle stationäre Versorgung in Anspruch zu nehmen. Das zeigt die aktuelle Analyse der Pflegelandschaft in Deutschland, die die Prognos AG im Auftrag der Bertelsmann Stiftung durchgeführt hat.

Die Analyse nimmt die wichtigsten Fragen der Bürger zum Thema Altenpflege in Deutschland zum Ausgangspunkt. Die Bürger wollen unter anderem wissen, wie viel Pflege vor Ort kostet. Die Antwort: Im Nordosten müssen sich Senioren weniger um die Finanzierung eines Pflegeheimplatzes sorgen als im Südwesten Deutschlands.


In den Kreisen von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Baden-Württemberg sowie in den Stadtstaaten übersteigen die Pflegekosten das durchschnittliche Jahreseinkommen der über 80-Jährigen zum Teil deutlich.

Bundesweit reicht in 44 Prozent der Kreise das Durchschnittseinkommen der alten Menschen rechnerisch nur für maximal elf Monate stationärer Pflege. In einem Viertel der Kreise liegt die durchschnittliche Kaufkraft sogar so niedrig, dass die über 80-Jährigen nur maximal zehn Monate stationäre Pflege pro Jahr finanzieren können. 2013 mussten bundesweit 41 Prozent der Pflegebedürftigen zusätzlich Sozialhilfe beantragen. 

"Ob Pflegebedürftige durch Angehörige, einen ambulanten Dienst oder im Heim versorgt werden, hängt auch vom Einkommen der Pflegebedürftigen ab", sagt Brigitte Mohn, Vorstand der Bertelsmann Stiftung. Die aktuelle Studie zeigt einen Zusammenhang zwischen geringerer Kaufkraft der über 80-Jährigen und einem überproportionalen Anteil von Angehörigenpflege. 

In den ostdeutschen Bundesländern, Schleswig-Holstein und weiten Teilen Niedersachsens ist die durchschnittliche Kaufkraft der Senioren mehr als ausreichend, um die stationären Pflegekosten zu tragen. In einem Fünftel der Kreise könnten sie sich theoretisch sogar 13 Monate Pflege und mehr pro Jahr leisten.

Tarifpartner und Politik sind gefordert


Ein Grund für das Gefälle zwischen Nordost und Südwest sind die Unterschiede bei der Bezahlung der Altenpflegekräfte. Die Bruttoentgelte in der Pflege lagen 2013 zwischen 1.714 Euro und 3.192 Euro im Monat. Die im Norden und Osten Deutschlands günstige Bilanz zwischen Kaufkraft und Pflegekosten geht somit zu Lasten der Fachkräfte in der Altenpflege. Sie werden hier deutlich schlechter bezahlt als im Westen und Süden, wo das Einkommen der Pflegekräfte fast doppelt so hoch ist.

Neben den Tarifpartnern, die für eine angemessene und verbindliche Bezahlung sorgen müssen, ist auch die Politik gefragt. Denn: "Noch fehlt eine Lösung, wie sich die Leistungen der Pflegeversicherung so weiterentwickeln lassen, dass Altenpflegekräfte leistungsgerecht bezahlt werden, ohne die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen finanziell zu überfordern", sagt Stefan Etgeton, Gesundheitsexperte der Bertelsmann Stiftung.

Samstag, 12. November 2016

Medikamente kauft mehr als jeder zweite Internetnutzer online

Für chronisch kranke, alte und mobil eingeschränkte Menschen ist der Online-Versandhandel der einfachste Weg zur Arzneimittelversorgung



apodiscounter.de


Mit Beginn der kalten Jahreszeit steigt das Erkältungsrisiko. Fieber, Schnupfen, Heiserkeit - wenn es einen erstmal richtig erwischt hat, fällt der Gang nach draußen schwer. Umso praktischer, dass man sich die Medizin auch bequem im Internet bestellen kann. 

Bereits mehr als jeder zweite Internetnutzer (55 Prozent) kauft Medikamente im Netz, wie eine repräsentative Befragung des Digitalverbands Bitkom zeigt. Das entspricht 31 Millionen Menschen. Arzneimittel belegen somit den vierten Platz im Produktranking beim Online-Kauf hinter Kleidung, Büchern und elektronischen Haushaltsgeräten. 

Dabei steigt die Zahl der Käufer bei Versandapotheken seit Jahren: 2015 waren es 49 Prozent, 2012 erst 30 Prozent der Internetnutzer. „Die Online-Bestellung von Medikamenten spart Zeit, Geld und Mühe. Besonders im ländlichen Raum, für chronisch kranke, alte und mobil eingeschränkte Menschen ist der Online-Versandhandel der einfachste Weg zur Arnzeimittelversorgung. Die Menschen wollen möglichst lange autonom zu Hause leben und gleichzeitig gut versorgt sein“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder im Vorfeld der Medizinmesse Medica in Düsseldorf. 

Besonders beliebt sind Online-Apotheken bei Frauen und älteren Menschen


Sechs von zehn weiblichen Internetnutzern (60 Prozent) bestellen Medikamente online, bei den Männern ist es die Hälfte (50 Prozent). Während nur ein Drittel (33 Prozent) der 14- bis 29-Jährigen online Medikamente kauft, sind es bei den über 65-Jährigen knapp zwei Drittel (62 Prozent). Auch die 30- bis 49-Jährigen (62 Prozent) und die 50- bis 64-Jährigen (61 Prozent) bestellen gerne bei Versand-Apotheken.

Allerdings will Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten verbieten. Hintergrund ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs aus dem Oktober, das die einheitlichen Abgabepreise im grenzüberschreitenden Versandhandel nach Deutschland für unzulässig erklärt. 

Durch das Urteil können ausländische Versandapotheken Medikamente in Deutschland günstiger anbieten als deutsche Apotheken. Um das zu verhindern, will das Bundesgesundheitsministerium den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten komplett abschaffen. „Das geplante Verbot des Online-Versandhandels trifft vor allem immobile Patienten. Sie werden dadurch vom einfachsten und günstigsten Weg an ihre Medizin zu kommen, ausgeschlossen“, so Rohleder. 

Ein größerer Preiswettbewerb im Gesundheitswesen käme Patienten, aber auch Krankenkassen, Ärzten und Krankenhäusern sehr zugute. „Verbote sind der falsche Weg. Apotheken sollten vielmehr darin unterstützt werden, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen“, so Rohleder. Dazu müsse das deutsche Recht angepasst werden, damit auch in Deutschland ansässige Apotheken online günstig Arzneimittel anbieten können. Andernfalls drohten den deutschen Apotheken massive Umsatzverluste.

Hinweis zur Methodik: 
Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.158 Internetnutzer ab 14 Jahren befragt.

Mittwoch, 9. November 2016

Grapefruit mit Vorsicht genießen

Inhaltsstoffe können Einfluss auf Wirkung von Medikamenten haben




Auf den Verzehr von Grapefruits sollte man unter bestimmten Umständen verzichten. Die Inhaltsstoffe der Frucht können den Abbau einiger Medikamente hemmen, wie die Berliner Apothekerin Helga Beyer im Apothekenmagazin "Diabetes Ratgeber" erklärt. 

"Zu den Arzneimitteln gehören auch solche, die viele Menschen mit Diabetes einnehmen, zum Beispiel bestimmte Blutdrucksenker oder Wirkstoffe, die die Cholesterinwerte verbessern."

Zusammen mit dem Genuss von Grapefruit könne das Medikament in unvorhersehbarer Weise länger und stärker wirken. Daneben gebe es auch Wirkstoffe, deren Wirkung durch Grapefruit abgeschwächt werde. 

Beyer rät daher: "Wenn Sie gern Grapefruits essen oder Grapefruitsaft trinken, sollten Sie in Ihrer Apotheke nachfragen, ob sich Ihr Medikament mit Grapefruit verträgt." 

Quelle: Das Apothekenmagazin "Diabetes Ratgeber

Ausgabe 11/2016 liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.

Samstag, 5. November 2016

Änderungen durch die Pflegereform sind der Mehrheit unbekannt

Umfrage zu Pflegebedürftigkeit: Viele Deutsche gehen dem Thema aus dem Weg



Im Januar 2017 ändern sich durch das Pflegestärkungsgesetz II wesentliche Bestandteile der Pflegeversicherung. Trotz intensiver öffentlicher Debatten um demografischen Wandel und die Zukunft der Pflege gehen viele Deutsche dem Thema der eigenen Pflegebedürftigkeit aus dem Weg, wie eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt.

Die zum Jahreswechsel anstehenden umfassenden Veränderungen in der Pflegeversicherung sind der Mehrheit der Deutschen unbekannt: 51 Prozent der Befragten gaben an, keinerlei Kenntnis von den Neuerungen zu haben. 38 Prozent haben immerhin davon gehört oder gelesen, nur rund jeder Zehnte (11 Prozent) hat sich bereits aktiv informiert. 

Auch die eigene Vorsorge für den Pflegefall ist für viele Menschen in Deutschland kein Thema: Vier von zehn Befragten haben sich zum Thema Pflegeversicherung in eigener Sache noch keinerlei Gedanken gemacht. Dabei sind die höher Gebildeten besonders sorglos, unter ihnen gaben 46 Prozent an, sich noch nicht mit dieser Frage beschäftigt zu haben. Allerdings steigt mit zunehmendem Alter das Interesse deutlich an - haben unter den 18- bis 39-Jährigen noch 61 Prozent das Thema bislang gemieden, so trifft das bei den über 60-Jährigen nur noch auf rund jeden Vierten zu (27 Prozent). 

Doch nicht nur das Alter beeinflusst die Affinität: So haben sich zwei Drittel der Menschen, die in einer Beziehung leben, bereits mit dem Thema auseinandergesetzt - unter den Singles sind es hingegen 53 Prozent.


Zwei Drittel betrachten eigene Vorsorge als mangelhaft


Auch die konkrete eigene Vorsorge für einen möglichen Pflegefall betrachten viele Deutsche kritisch. Zwar trägt die Pflegeversicherung im Falle einer Pflegebedürftigkeit für gesetzlich Pflegeversicherte einen Teil der Kosten, jedoch fallen beispielsweise bei einer Heimunterbringung für Versicherte neben den Kosten für den Platz im Heim weitere Kosten im Alltag an. 

Zwei Drittel der Befragten gehen davon aus, für einen solchen Fall nicht ausreichend vorgesorgt zu haben. Besonders groß ist die Skepsis bei den Jüngeren: 78 Prozent der 18- bis 39-Jährigen sehen die eigene Vorsorge kritisch. Mit zunehmendem Alter steigt der Anteil derer, die die eigene Vorsorge für ausreichend halten jedoch an. Bei den über 60-Jährigen sind es immerhin 45 Prozent.

Zwar wissen fast alle Befragten (96 Prozent), dass die gesetzliche Pflegeversicherung nur einen Teil der Kosten deckt. Wie viel ein Heimplatz in der höchsten Pflegestufe tatsächlich durchschnittlich kostet, schätzt jedoch nur knapp jeder Dritte (32 Prozent) korrekt ein. Im Bundesdurchschnitt kostet ein solcher Platz monatlich rund 3.600 Euro. In der aktuell höchsten Pflegestufe III übernimmt die Pflegekasse davon 1.612 Euro, in besonderen Härtefällen bis zu 1.995 Euro. Ab 1. Januar 2017 übernimmt die Pflegeversicherung bis zu 2.005 Euro.


Gründe für mangelnde Vorsorge: Kosten und Verlass auf Andere


Hauptgrund für diese mangelnde Vorsorge ist der Faktor Finanzen - 68 Prozent derjenigen, die die eigene Vorsorge kritisch sehen, nannten hierfür Kostengründe. Vor allem Frauen nannten häufig diesen Grund, (73 Prozent, Männer: 61 Prozent).

Fast jeder Zweite verlässt sich zudem im Ernstfall darauf, dass Freunde oder Familienmitglieder einspringen. Vor allem die 18- bis 29-Jährigen setzen auf ein tatkräftiges soziales Umfeld, 58 Prozent von ihnen nannten diesen Grund.

Darauf, dass der Staat im Notfall finanziell einspringt, vertraut knapp jeder Dritte (31 Prozent). Und: Ein Teil der Befragten blendet das Thema schlichtweg aus. So gaben 41 Prozent an, sich noch nicht mit der eigenen Vorsorge befasst zu haben - und immerhin jeder Fünfte (21 Prozent) hält die Wahrscheinlichkeit, selbst ein Pflegefall zu werden, für zu gering.

Es empfiehlt sich, sich mit dem Thema Vorsorge zu befassen


Georg van Elst, Pflegeexperte der TK erläutert: "Die Zahlen zeigen, dass vielen durchaus bewusst ist, wie wichtig Vorsorge für einen möglichen Pflegefall ist. Andererseits fehlen der Wille und teilweise auch die Möglichkeiten, sich vorzubereiten. Es ist menschlich verständlich, dass die Auseinandersetzung mit dem Thema schwerfällt. Angesichts der steigenden Zahl Pflegebedürftiger in den kommenden Jahren, empfiehlt es sich aber, die aktuellen Veränderungen zum Anlass zu nehmen, um sich mit dem Thema zu befassen."

Die Techniker Krankenkasse informiert Pflegebedürftige und deren Angehörige in ihrem Online-Angebot unter www.tk.de (Webcode 889402) über die Neuerungen, die ab dem 1. Januar 2017 in der Pflegeversicherung gelten. Zudem hilft der TK-Pflegelotse bei der Suche nach einem Pflegeheim in Wohnortnähe. Der TK-Pflegelotse ist unter www.tk.de (Webcode 219858) zu finden.

Erläuterung:
Für die repräsentative Umfrage wurden von Forsa im Auftrag der TK im August 2016 insgesamt 1.001 Menschen befragt.

Mittwoch, 2. November 2016

Mehr als jeder Vierte leidet unter Bluthochdruck

Bluthochdruck nicht auf die leichte Schulter nehmen




Immer mehr Menschen in Deutschland müssen wegen Bluthochdruck zum Arzt. Im Jahr 2014 bekamen 28,7 Prozent die Diagnose Hypertonie gestellt. Das sind gut neun Prozent mehr als im Jahr 2009, teilt die BARMER GEK anlässlich der Herzwochen vom 1. bis zum 30. November mit.

"Die Betroffenen sollten Bluthochdruck nicht auf die leichte Schulter nehmen, weil er zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen kann. Bei der Hypertonie ist eine frühzeitige Therapie nötig, um ernsthafte Folgeerkrankungen zu vermeiden", sagt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer GEK.

Bluthochdruck auf dem Vormarsch


Nach Barmer GEK-Auswertungen ist der Anteil der Hypertonie-Patienten über die Altersklassen hinweg gestiegen. Demnach bekamen im Jahr 2014 knapp 30 Prozent der Frauen und gut 34 Prozent der Männer zwischen 40 und 65 Jahren die Diagnose Bluthochdruck gestellt. Das sind sieben beziehungsweise 13 Prozent mehr als fünf Jahre zuvor. Von den Frauen zwischen 65 und 80 Jahren waren im Jahr 2014 rund 67 Prozent und von den Männern 69,8 Prozent betroffen. Dies entspricht Steigerungen um knapp vier beziehungsweise sechs Prozent.

Check-up-Untersuchungen wahrnehmen


Für den Laien ist ein erhöhter Blutdruck schwer erkennbar, da er am Anfang nicht zu Beschwerden führt. Heftige Kopfschmerzen, Ohrensausen und Schwindel bis hin zu Nasenbluten können Anzeichen einer Blutdruckkrise sein. „Regelmäßig durchgeführte Check-up-Untersuchungen helfen, eine schleichende Blutdruckerkrankung rechtzeitig zu erkennen“, so Marschall.

Auf ein korrektes Blutdruckmessen kommt es an


Ein wichtiger Beitrag zur Behandlung der Krankheit ist die Selbstmessung des Blutdrucks. "Nur ein korrektes Messen des Blutdrucks liefert die richtigen Werte. Neben einer entspannten Sitzhaltung kommt es darauf an, den Arm immer in Herzhöhe zu positionieren, wenn man mit einer Manschette am Handgelenk misst", sagt Marschall. Andernfalls können die Messwerte zu hoch oder zu niedrig ausfallen. Bei der Messung am Oberarm ist darauf zu achten, dass die Manschette nicht zu breit ist, weil sie sonst zu niedrige Ergebnisse liefert.