Dienstag, 7. Oktober 2014

Parkinson-Patienten sollten Einnahmezeitpunkte genau beachten

Eine allgemeine Dosierungsempfehlung wie ‚dreimal täglich eine Tablette‘ oder ‚mittags‘ ist oft zu ungenau

Foto: Peter A  -  pixelio.de

Patienten, die gegen eine Parkinson-Erkrankung Medikamente einnehmen, sollten sich in der Apotheke über den genauen Einnahmezeitpunkt informieren. „Eine allgemeine Dosierungsempfehlung wie ‚dreimal täglich eine Tablette‘ oder ‚mittags‘ ist oft zu ungenau“, sagte Apothekerin Hiltrud von der Gathen beim pharmacon, einem internationalen Fortbildungskongress der Bundesapothekerkammer. „Besser ist es, sich die Einnahmezeitpunkte mit genauen Zeitangaben zu notieren und die Medikamente pünktlich einzunehmen.“ 

Etwa 70 Prozent aller Parkinson-Patienten werden mit dem Wirkstoff Levodopa oder Medikamenten aus der Gruppe der so genannten Dopaminagonisten behandelt. Diese Medikamente gleichen den Mangel des körpereigenen Botenstoffs Dopamin aus, der für die Bewegungsstörungen der Patienten verantwortlich ist. Von der Gathen: „Ich empfehle, Levodopa nicht zum Mittagessen, sondern entweder 30 Minuten vor oder 90 bis 120 Minuten nach einer eiweißreichen Mahlzeit einzunehmen.“ Gelangt das Medikament gleichzeitig mit Milch, Eiern, Fleisch oder anderen eiweißreichen Lebensmitteln in den Magen, wird der Wirkstoff Levodopa nicht ausreichend ins Blut aufgenommen. Die Folge ist, dass die Bewegungsstörungen nicht ausreichend behandelt werden. Die Dopaminagonisten werden hingegen zum Essen eingenommen. 

Wenn die Medikamente auch nur eine Viertelstunde später als geplant eingenommen, wirken sie nicht so gut, wie es möglich wäre


Wichtig ist die Beratung in der Apotheke auch, um die Therapietreue der Patienten zu verbessern. „Wenn die Medikamente auch nur eine Viertelstunde später als geplant eingenommen, wirken sie nicht so gut, wie es möglich wäre. Ich rate Patienten auch dringend davon ab, die Dosis auf eigene Faust zu verringern oder das Medikament ohne Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker abzusetzen“, sagte die Apothekerin. 
Levodopa und Dopaminagonisten sind bewährte Medikamente, die gegen Bewegungseinschränkungen zuverlässig helfen. Wenn die Patienten die möglichen Nebenwirkungen dieser Medikamente kennen, können sie oft besser damit umgehen. „Patienten halten zum Beispiel eine zu Behandlungsbeginn auftretende Übelkeit für eine Unverträglichkeit. Das stimmt aber nicht: Die Übelkeit ist ein Zeichen dafür, dass die Wirkung der Medikamente einsetzt. Diese Nebenwirkung lässt zum Glück innerhalb von ein bis zwei Wochen deutlich nach“, sagte von der Gathen. Auch für andere häufige Begleitbeschwerden wie Verstopfung, Schlaf- oder Kreislaufstörungen kennt der Apotheker Lösungen. 

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